Bemerkenswerte Profis
Erfreulicherweise gibt es mittlerweile in Medizin und Psychotherapie auch ein großes Spektrum an alternativen Ansätzen über Entstehung, Bedeutung und Behandlung von Psychosen, die z.T. auch in der neuesten Hirnforschung begründet sind, denen gegenüber sich, meiner Erfahrung nach, viele "konservativen" Psychiater aber nur schwer öffnen können.
Es gibt ein interessantes Buch eines bekannten deutschen Professors für Psychologie, den ich leider nicht persönlich kenne, der Krankheitskonzepte wie "Krankheitsuneinsichtigkeit" bei schizophrenen Patienten hinterfragt und der "Noncompliance als Chance" sieht.
Prof. Thomas Bock ist Leiter der Institutsambulanz am Hamburger Universitätsklinikum und Autor zahlreicher Fachbücher.
Ein wirklich lesenswertes Buch, auch da er sich (selbst) kritisch der eigenen Zunft gegenüber äußert.
https://www.amazon.de/Eigensinn-Psychose-Noncompliance-als-Chance/dp/3926200901/ref=cm_cr_arp_d_product_top?ie=UTF8
Sehr positive Erfahrungen habe ich in der Soteria Zwiefalten (Schwäbische Alb) gemacht. Das ist eine alternative Spezialstation für Menschen in psychotischen Krisen, in der der Sinnzusammenhang von Psychosen mit dem Leben des Betreffenden gewürdigt wird. In der Soteria wird viel Wert gelegt auf "being with", auf das "Dabei-Sein" und das Begleiten eines Menschen in einer psychotischen Krise. Medikamente werden nur sehr sparsam eingesetzt und ich wurde dort -ambulant und stationär - schon zwei Mal darin unterstützt, meine Psychopharmaka auszuschleichen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Soteria
Vor allem mit "meiner" in der Soteria arbeitenden Musiktherapeutin Ramona Hornung habe ich dabei sehr positive Erfahrungen gemacht. Es hat sich eine intensive Beziehung entwickelt. Mit Ramona stehe ich noch heute in regelmäßigem Kontakt und Austausch.
Als lobenswert erwähnen möchte ich auch die "Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie" (DGSP).
Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V. (DGSP) ist ein unabhängiger Fachverband für psychiatrisch Tätige aller Berufsgruppen.
Die DGSP vereinigt Menschen, die über die Grenzen ihres jeweiligen Arbeitsplatzes hinaus für die weitere Humanisierung der psychiatrischen Versorgung eintreten wollen.
Sie sind wie ich an positiven Veränderungen in der gesamten "psychiatrischen Landschaft" interessiert und berücksichtigen dabei auch die Betroffenenperspektive.
Ebenso wird kritisch zu Zwangsmaßnahmen und auch zur Psychopharmaka -Einnahme Stellung bezogen.
https://www.dgsp ev.de/fileadmin/user_files/dgsp/pdfs/Publikationen/DGSP_Memorandum_zur_Anwendung_von_Neuroleptika_2018.pdf
Ein weiterer erwähnenswerter Profi ist Dr. Volkmar Aderhold, der sich in der Neuroleptikadebatte einen großen Namen gemacht hat, mit seiner Publikmachung von erschreckenden Studienergebnissen über Wirkungen und Nebenwirkungen der Neuroleptika.
Hierzu schau auf die Seite: "Neuroleptika-Meine Haltung".
Als empfehlenswertes Buch möchte ich, wie schon auf der Seite "Neuroleptika-Meine Haltung" erwähnt, das Buch des Psychiaters Dr. Jann E. Schlimme nennen:
https://psychiatrie-verlag.de/product/medikamentenreduktion-und-genesung-von-psychosen/
Dass Psychiatrie auch anders geht, mit weitgehendem Verzicht auf Zwang und Gewalt, zeigt beispielhaft die psychiatrische Klinik in Heidenheim unter der ehemaligen Leitung von Martin Zinkler. Einen kleinen Einblick gewährt folgendes Video: